Zeichnungen: Schule für Holzbildhauerei Brienz
Fachwerkbauten gibt es schon in der Antike. In der Schweiz breitete sich der Fachwerkbau als holzsparende Methode aber erst ab dem 16. Jahrhundert aus.
Der Fachwerkbau unterscheidet sich vom Bohlen-Ständerbau durch eine feingliederige Unterteilung der Gefache, sowie schräge Streben und Riegel.
Die Gefache konnten je nach Region und Epoche mit unterschiedlichsten Materialien ausgefüllt werden, wie lehmgestrichenen Rutengeflecht, Bruchsteinen oder Ziegeln, jedoch nie mit Holz. Man brauchte Holz nur noch für das Gerüst und zur Aussteifung als Schrägbalken.
Während in der Nordwestschweiz das Fachwerk verhältnismässig einfach ist, hat sich das Fachwerk in der Nordostschweiz in schmuckvolle Formen entwickelt. Ein schönes Beispiel eines einfachen Fachwerks findet sich in Vinelz, das Taunerhaus.
Im 17. und 18. Jahrhundert feierte der Fachwerkbau mit prächtigen Barockfassaden mit Schmuckelementen seine Glanzzeit. Zudem liessen die feingliedrigen Riegelbauten Reihenfenster zu, mit Vorliebe an den Aussenecken des Hauses. So entstanden helle, wohnliche Stuben, was eine bedeutsame Verbesserung des Wohnkomforts darstellten.
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem Freilichtmuseum Ballenberg. Auf dem Ballenberg werden Gebäude aus ländlichen Gegenden der Schweiz ausgestellt und erforscht, die der rasanten Bauentwicklung der 1960-80er Jahre weichen mussten. Das Freilichtmuseum trägt einen wichtigen Teil zur Erhaltung historischer Bausubstanz und der Vermittlung von Baukultur bei.
Quellen und weitere Informationen: Schweizer Bauernhäuser, Max Gschwend und Museumsführer Museum Ballenberg.